Ziele
Die Ziele dieses Projektes waren von Anfang an nicht sehr hoch gesteckt, wenn man unter „Ziele“ das Erreichen bestimmter kognitiver Lernziele versteht. Auf der anderen Seite waren unsere Ziele sehr hoch gesteckt, wenn darunter verstanden wird, dass allen (behinderten!) Jugendlichen aus RO und D die Möglichkeit geboten werden sollte, ihre persönliche Lebenssituation mit der der anderen TN zu vergleichen, eigene Vorurteile abzubauen, fremde Werte zu akzeptieren und vielleicht auch zu verstehen. Wie schon bei dem vorausgegangenen Seminar in Berlin sind diese Ziele voll und ganz und auch für ausnahmslos alle TN erreicht worden. Es passiert nicht oft, aber was die Erreichung unserer Ziele bei diesem Seminar angeht, wissen wir nicht, was wir besser machen könnten!
Allerdings arbeiten wir auch mit einer Klientel, die generell nicht allzu viel erwartet – nicht bei der Organisation und schon gar nicht bei der inhaltlichen Gestaltung des Seminars.
Für die deutschen TN war es einfach schon eine Erfahrung, mit (oder auch trotz) der eigenen Behinderung im Ausland überlebt zu haben, denn für fast alle deutschen TN wurde schon jedes kleine rumänische Schlagloch im Bürgersteig zur Gefahr. An Stürzen war kein Mangel, aber im Unterschied zum betreuten Wohnen in Berlin sind alle TN immer wieder aufgestanden und weitergelaufen! Viele der deutschen TN haben festgestellt, dass sie viel mehr aushalten und viel mehr können, als sie selbst (und ihre Betreuer!) gedacht hatten. Durch Probleme in der Organisation war unsere Herberge nicht wie geplant ebenerdig, sondern die meisten Zimmer befanden sich im ersten Stock. Fast alle deutschen TN sind diese Treppe hochgestiegen, obwohl sie eigentlich keine Treppen steigen konnten! Und immer haben die rumänischen Jugendlichen (die weniger körperlich behindert waren als die Deutschen) beim Treppensteigen geholfen.
Diese Erfahrung, anderen Menschen helfen zu können, war wiederum ganz neu für die meisten rumänischen TN. Wir konnten es kaum glauben, aber es gab wirklich TN aus RO, die in ihrem Leben erst zwei mal in der Stadt waren, obwohl sie in einem Dorf nur 20 km entfernt von Oradea leben. Für diese rumänischen Jugendlichen, die ihr ganzes Leben nur „versteckt“ worden waren, war es sicher auch völlig irre, plötzlich nicht nur ganz normal an einem Seminar teilzunehmen, sondern auch noch anderen Leuten (Deutschen!) helfen zu können.
Abgesehen von diesen konkreten Lernzielen der TN lag uns aber natürlich auch das bi-nationale Team am Herzen. Auch im Team bestanden ja auch nach dem Seminar in Berlin sowohl auf deutscher wie auf rumänischer Seite immer noch Vorbehalte bezüglich des Gegenbesuches. Der rumänische Teil des Teams befürchtete, den deutschen Kollegen „nichts zeigen zu können“ und die deutschen Kollegen hatten außer der Angst um ihr Portmanie und ihr Leben vor allem auch Angst davor, zur Kooperation und zur Hilfeleistung gedrängt zu werden. Am Ende war dieses Seminar für das deutsche Team mindestens so erfolgreich wie für die deutsche Gruppe: Alle deutschen Teamer haben weiterhin Kontakt nach Rumänien und sammeln fleißig Kleidung, Geld und andere Geschenke.
Auswirkungen auf lokaler Ebene
Wie schon im Antrag zu dem Projekt erwähnt, glauben wir nicht, dass dieses Seminar in Oradea nennenswerte Auswirkungen auf lokaler Ebene haben wird wenn damit die Aufmerksamkeit der lokalen Presse, Politik und Verwaltung gemeint ist. Das Projekt hat aber sehr wohl Auswirkungen auf lokaler Ebene gehabt, wenn darunter das verstanden wird, was in den Familien der TN, in den Selbsthilfeorganisationen auf rumänischer und bei der Donnersmarck-Stiftung auf deutscher Seite passiert ist. Wie schon bei dem letzten Projekt in Berlin hat es einen Ruck nicht nur bei den TN sondern auch in deren Umfeld gegeben: Diese kleine Projektreihe mit Seminaren in Berlin und Oradea hatte zur Folge, dass bei der Donnersmarck-Stiftung nach langer kontroverser Diskussion eine Stelle „Tagesstrukturierende Maßnahmen und europäische Kontakte“ geschaffen worden ist. Der Mitarbeiter auf dieser Stelle ist ausschließlich dazu da, zusammen mit den behinderten Bewohnern des Donnersmarck-Hauses attraktive und sinnvolle Freizeitangebote zu entwickeln. Bei den „europäischen Kontakten“ wird die Stiftung weiterhin mit dem Interkulturellen Jugendservice zusammen arbeiten.
In Rumänien war die Seminarreihe nicht der Auslöser um einen Treffpunkt für behinderte Jugendliche einzurichten. Die Idee gab es schon vorher aber wir glauben, dass sich die Motivation der rumänischen Jugendlichen für diesen Treffpunkt zu streiten und zu arbeiten durch die Seminarreihe deutlich erhöht hat!
Nach wie vor gibt es natürlich auf beiden Seiten große Probleme die jeweils andere Kultur so zu akzeptieren, wie sie ist. Vieles bleibt für die TN und auch für die Teamer nach wie vor unverständlich und fremd. Die Seminarreihe hat es aber geschafft, dass zum Beispiel die Donnersmarck-Stiftung die Miete für den „Treffpunkt“ oder das Jugendzentrum in Oradea übernimmt. Im Rahmen eines „Leonardo da Vinci“ Projektes mit unserem rumänischen Partner wird die Stiftung außerdem Praktikumplätze für die TN und Teamer aus RO anbieten. Der Anfang für eine längere Partnerschaft ist damit gelegt – wobei wir dabei auch noch viele Probleme sehen und trotz der Euphorie auf beiden Seiten immer wieder „bremsen“ damit nicht irgendwann die Begeisterung in Frustration umschlägt.
Eine andere Auswirkung auf lokaler Ebene ist, dass in Berlin Personen aus der zweiten Reihe, also die, die nicht direkt an den Seminaren teilgenommen hatten (Mitarbeiter der Donnersmarck-Stiftung, die Eltern der TN, Bekannte…) ihrer Solidarität durch Spenden Ausdruck verleihen. Dabei handelt es sich vor allem um Sachspenden (Kleidung, Spielzeug, Büromaschinen), die sich jetzt im Keller der Donnersmarck-Stiftung und beim Interkulturellen Jugendservice stapeln. Die meisten dieser Spenden sind willkommen, manchmal fragen wir uns aber, ob unser Projekt die Vorurteile in der „zweiten Reihe“ nicht eher noch bestätigt hat: Rumänien ist nicht Taka-Tuka-Land – es gibt dort also schon Straßen und elektrischen Strom. Dementsprechend werden dort keine unvollständigen Puzzles und auch keine löchrigen Socken gebraucht. Wir haben selbst noch kein richtiges Verhältnis zu diesen Spenden bekommen. Bis jetzt nehmen wir sie an, bringen nach Rumänien so viel wir können – und haben dort das Gefühl, dass unser rumänischer Partner diese Sachspenden mit offiziellem Dank annimmt um gleich danach die Hälfte der Spenden auf den Müll zu schmeißen…
Vorbereitung
Wie immer gab es die Vorbereitung in den nationalen Teams, die Vorbereitung in den nationalen Gruppen und das Vorbereitungstreffen in Oradea.
Durch die ganze Entwicklung und die erwähnten Umbrüche innerhalb der Donnersmarck-Stiftung entstand ein ganz enger Kontakt zwischen den Mitarbeitern der Stiftung und uns, dem Interkulturellen Jugendservice. Viele dieser Treffen im nationalen Team fanden wegen der Umbrüche in der Stiftung statt. Immer wurde aber auch über die vergangenen Projekte und über Ideen für zukünftige Projekte gesprochen. Außer diesen Teamtreffen gab es auch mit den deutschen TN regelmäßige Treffen. Die aus dem Seminar in Berlin entstandene Theatergruppe unserer TN besteht immer noch, hat von der Stiftung vor kurzen aber eine Videokamera und einen Schnittplatz bekommen und nennt sich jetzt „Mediengruppe“. Diese Gruppe wird von einem ehemaligen Zivildienstleistenden in ehrenamtlicher Arbeit betreut. Als die „Mediengruppe“ im letzten Jahr noch eine Theatergruppe war, hat sie auch als Jugendinitiative einen Antrag bei JfE gestellt, um Materialien für die Bühne und einen Trainer finanziert zu bekommen. Wir vom Interkulturellen Jugendservice haben den TN nur gesagt, dass es diese Möglichkeit gibt, wo sie die Informationen und die Antragsformulare herbekommen und wohin sie sie schicken müssen. Geschrieben haben die Behinderten den Antrag selbst – allerdings haben sie es falsch verstanden und in den Formularen nur die grauen Felder ausgefüllt. Dass sich die grauen Felder bei der Eingabe erweitern haben sie nicht gemerkt und deswegen nur Stichworte eingegeben („Was ist das Ziel Ihrer Initiative? – Theater!“). Der gesamter Antrag bestand am Ende also aus nicht mehr als 30 einzelnen Stichworten. Von JfE wurde dieser Antrag ganz offensichtlich als Witz aufgefasst – jedenfalls haben die Jugendlichen nicht einmal eine Bestätigung über den Antragseingang bekommen.
Diese ganze Aktion war nicht schön und am Ende war es die Schuld des Interkulturellen Jugendservice, dass dieser Antrag so versandet ist: Wir haben unsere TN beim Ausfüllen des Antrages und bei der Konzeption der Theater- und Mediengruppe alleine gelassen und nicht begleitet, wie es unsere Aufgabe gewesen wäre. Die regelmäßigen Treffen mit den TN wurden als Vorbereitungstreffen für das Projekt gesehen und nicht als Hilfestellung für die Theatergruppe der Jugendlichen.
Ganz besonders wichtig war das Vorbereitungstreffen im gesamten Team in Oradea, weil für die meisten Begleiter Rumänien ja auch noch neu war uns sie nicht wussten, wie sie mit ihren TN aufgenommen werden würden. Es ging bei diesem Vorbereitungstreffen zunächst um ganz einfache Fragen wie die Zimmeraufteilung für die TN (wer kann im ersten Stock schlafen / welche Zimmer haben Türschwellen / spezielle Verpflegung). Neben der inhaltlichen Konzeption des Seminars war es auf diesem VT aber auch besonders wichtig, dass das Team einfach Zeit miteinander verbracht hat um sich gegenseitig besser kennen zu lernen.
Tagesplan
Morning | Afternoon | Evening | |
Sunday
24th |
Departure of the German Group | – Chinese Dinner
– Night in a hotel in Breclav (CZ) |
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Monday
25th |
~19.00 Arrival of participants
– Room organizing – Welcome message made by participants – Little Diner (Swedish buffet) at the hostel |
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Thursday
26th |
10.00 Breakfast (Swedish buffet) at the hostel
11.00 Communication games and volunteers teams organizing for breakfast management help. (Method: animals communication game) 11.30 Welcome Meeting: – Program and groups presentation (what goals we have in this exchange, what host participants propose to do – program presentation), – We start the youth exchange. What are the participant’s hopes, fairs and suggestions (Open questioners on the walls) |
13.30 Lunch at the hostel
14.30 Walk around the house and take firs impression about Oradea (mixed group).
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19.00 Dinner at the hostel
20.00 ICL Workshop (iceberg concept of ICL) – Presentation – Interactive discution about ICL meaning in participants eye.
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Wednesday
27th
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9.00 Breakfast at the hostel (volunteers teams start working from this day for breakfast helping)
10.00 Communication games: friendship chain, Jack The Rapist. 10.30 ICL seminar – Remember iceberg? What you find about it yesterday in Town? – Short explanation about Oradea and County – “Under the water part of iceberg” question remaining. What do you what to know more about Romania? |
13.30 Lunch at the hostel
14.30 Discover Oradea, tourist orientation game with Town map for ICL Questioner applying. 17.00 Orientation results seminar (free discussions)
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19.00 Dinner at the hostel
20.00 Free time |
Thursday
28th |
9.00 Breakfast at the hostel
10.00 Communication games 10.30 Workshops: theatre and internet |
13.30 Lunch at the hostel
15.00 Museum in the bishops residence |
19.00 Concert in the museums garden |
Friday
29th |
9.00 Breakfast at the hostel
10.00 Communication games 10.30 Workshops: theatre and internet |
13.30 Lunch at the hostel
15.00 ICL on Crişu County Museum 16.00 Romanian environment: thermal water and preservation of thermal nufăr (water lily) flower from Felix |
19.00 Dinner at the hostel
20.00 Oradea by night and Romanian youth spirit (Summer garden experience) |
Saturday
30th |
9.00 Breakfast at the hostel
10.00 ICL – religious background of Romania 11.00 Workshops |
13.00 Lunch at the hostel
15.00 Workshops: theatre, internet |
19.00 Dinner the hostel
Free (sport evening – volleyball / intercultural games) |
Sunday
1st |
9.00 Breakfast at the hostel
10.00 Environment of Romania and ecologists thinking (Bear Cave and mountain life – 80 km from Oradea) – Rural (village) life in Romania and traditional art – Bear cave Self confidence and team building activities (prepare a champ in mountain) |
15.00 Lunch (Romanian picnic) in the mountain
16.00 First evaluation of the project (methods: evaluation games) |
19.00 Dinner at the hostel
20.00 Free Time |
Monday
2nd |
9.00 Breakfast at the hostel
9.30 Communication games 10.00 ICL seminar: – bias of prejudiced people of Europe (Romanians and Germans): 1.In generally 2.Specific for disabled people – taboo problems in participants country |
13.00 Lunch at the hostel
14.00 Life of disabled people in Oradea (ADL meeting) (ADL = Body Disabled People Association) 15.30 Shopping habit of Romania people (Shopping day) |
20.00 Diner at Mama Mia pizzeria
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Thursday
3rd |
9.00 Breakfast at the hostel
10.00 Communication games 10.30 Final evaluation of the project |
13.00 Lunch at the hostel
14.00 Preparation of good by evening |
19.00 Good bye evening with party and presents |
Wednesday
4th
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9.00 Breakfast at the hostel
12.00 departure of the participants |
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Thursday
5th |
Arrival in Berlin! |